Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,8, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Philosophische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: 'In einem ewigen Kampfe stehen Sage und Geschichte einander gegenüber. Beide beschäftigen sich mit der Vergangenheit. In der Geschichte waltet der herrschende Verstand des Historikers; ihre Aufgabe ist es, die Ereignisse festzustellen, [...] das Wahre vom Unwahren und vom Zweifelhaften zu sondern, [...] in der Sage dagegen herrscht das Erinnerungsvermögen des Volkes[,] ihr Bestreben ist darauf gerichtet, das Vergangene in einem anschaulichen, lebensvollen Bilde festzuhalten; ihre Methode besteht darin, dass sie den Ereignissen einen bestimmten Mann zum Repräsentanten einen bestimmten Ort zum Hintergrund gibt, und dass sie Dinge, denen solche Gedächtnismarken abhanden gekommen sind, auf andere Männer und Örtlichkeiten überträgt. Zu den Lieblingen der Sage gehört Klaus Störtebeker.'1 Was ist dran an der Geschichte, dass Störtebeker ohne Kopf an seinen Kameraden vorbeigelaufen ist um sie vor ihrer Hinrichtung zu retten? Ist die spätmittelalterlichen Seeräuberbande der Vitalienbrüder und Störtebeker als einer ihrer Anführer vergleichbar mit anderen Räuberbanden, und wenn ja, macht das Störtebeker zu einem 'edlen Räuber'? Welche Bedeutung hat Klaus Störtebeker heute? Aufgrund seines heutigen Bekanntheitsgrades erstaunt es, dass es wenig historisch gesichertes Quellenmaterial über Störtebeker selbst und seine Aktivitäten als Pirat auf Ost- und Nordsee gibt. Vieles zu seiner Lebensgeschichte ist daher Spekulation anhand von Hinweisen, die vor allem hansische Zeugnisse seiner Zeit und Städtechroniken des späten Mittelalters bieten. Da sich die Forschung bereits im umfangreichen Maße mit der Historizität der Vitalienbrüder und Störtebeker beschäftigt hat, wird hier auf eine erneute Auswertung des Quellenmaterials verzichtet, sondern vielmehr die jeweiligen Forschungstexte im Kontext betrachtet.